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Fortbildung in spannenden Zeiten - Augenärztliche Akademie Deutschland 2009 leuchtet das Spannungsfeld zwischen notwendiger und optimaler Versorgung aus.

Düsseldorf, 10. März 2009 – „Die Augenheilkunde im Spannungsfeld zwischen notwendiger und optimaler Versorgung“ lautet das Motto der 10. Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) vom 10. bis 14. März in Düsseldorf. Immer weiter klafft auseinander, was medizinisch möglich ist und was im deutschen Gesundheitssystem als „notwendig“ definiert wird.

Die Fortschritte in der Augenheilkunde – gerade auch in den vergangenen zehn Jahren – waren spektakulär. Prof. Dr. Anselm Kampik, Generalsekretär der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft verweist auf Errungenschaften in der Augenchirurgie: Die Operation des Grauen Stars ist heute so ausgereift, dass beim Austausch der körpereigenen Linse zugleich auch Sehfehler ausgeglichen werden können. Die Medikamentengabe direkt in den Glaskörper eröffnete ganz neue Behandlungsmöglichkeiten für Netzhauterkrankungen. In der Zukunft lassen die Gentherapie, aber auch Netzhautimplantate hoffen, das Blindheit immer erfolgreicher bekämpft werden kann.

Doch immer häufiger stehen Augenärzte heute vor dem Dilemma, dass sie wohl wüssten, wie ihren Patienten zu helfen ist, dass die notwendigen Untersuchungen und Behandlungen von der gesetzlichen Versicherung aber gar nicht oder nicht kostendeckend bezahlt werden. „Insbesondere die augenärztliche Grundversorgung ist zu einem Zuschussgeschäft geworden“, kritisiert Prof. Dr. Bernd Bertram, der erste Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte.

„Schielerkrankungen bei Kindern behandeln Augenärzte seit Jahrzehnten erfolgreich – und sichern damit über Jahrzehnte hinweg das Sehvermögen ihrer Patienten“, betont Prof. Dr. Joachim Esser. Trotz intensiver Bemühungen von Seiten der Augenärzte ist die augenärztliche Vorsorgeuntersuchung, eine wichtige Voraussetzung, damit die Behandlung rechtzeitig einsetzen kann, nicht in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen worden.

Ständig verbessert wird auch die bildgebende Diagnostik: „Die optische Kohärenztomographie macht heute einzelne Zellschichten sichtbar, die bislang nur nach Gewebeentnahme unter dem Mikroskop zu sehen waren“, erklärt Privatdozentin Dr. Andrea Hassenstein – und das, ohne den Patienten zu berühren. Die Kombination verschiedener Untersuchungsverfahren bringt zudem ganz neue Erkenntnisse. Bei der AAD 2009 gilt das Interesse der Augenärzte diesen neuen Methoden im besonderen Maße.

Wie wichtig eine genaue Kenntnis des Fachs ist, betont Dr. Uwe Press am Beispiel der Lidchirurgie: Bei kosmetischen Eingriffen rund ums Auge handeln Chirurgen immer wieder ohne genaue Kenntnis der feinen anatomischen Strukturen. Die Folge sind Komplikationen, die Dr. Press unter dem Begriff „ZunakoChi“ – Zustand nach kosmetischer Chirurgie – zusammenfasst. Er fordert: „Lidchirurgie gehört in erfahrene Hände.“

Gerade in der Augenheilkunde spielt die Vorsorge eine wichtige Rolle, denn gefährliche Augenkrankheiten wie das Glaukom bleiben im Frühstadium vom Patienten unbemerkt. Besonders in der frühen Krankheitsphase sind die Behandlungsaussichten besonders gut. Deshalb setzt der BVA seit Jahren auf öffentliche Aufklärung über Augenkrankheiten, zu der die Medien wesentlich beitragen. Den BVA-Medienpreis 2009 erhalten zum einen der Rundfunkjournalist Mirco Smiljanic sowie zum anderen Leo Frühschütz und Gerlinde Geffers von der Redaktion ÖkoTest.

Fortbildung hat Tradition in der Augenheilkunde: Über Jahrzehnte hinweg trafen sich die deutschen Augenärzte in Wiesbaden und Essen, um über die Fortschritte in der Augenheilkunde auf dem Laufenden zu bleiben. Nun findet die AAD schon zum zehnten Mal als gemeinsame Fortbildungsveranstaltung von DOG und BVA in Düsseldorf statt. Mehr als 4000 Teilnehmer werden sich bis zum 14. März in Vorlesungen, Seminaren und Symposien über die aktuellen Entwicklungen in der Erkennung und Behandlung von Augenkrankheiten informieren.


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