Düsseldorf, 19. April 2007 - Viren, Bakterien, Parasiten – über 50 verschiedene Krankheiten bzw. Krankheitserreger werden von infizierten Zecken übertragen. Zum Glück lässt sich die sehr gefährliche Hirnhautentzündung, die so genannte Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME), durch eine Impfung vermeiden. Impfschutz vor einer Infektion durch Borrelien, das sind Bakterien, die der Blutsauger seinem Wirt als Gastgeschenk hinterlassen kann, gibt es allerdings noch nicht. Das Tückische: Zecken spürt man nicht, darum ist es wichtig, zum Beispiel nach der Gartenarbeit nach ihnen zu suchen. Es kommt nämlich darauf an, sie so schnell wie möglich zu entfernen, je länger sie sich festsaugen können, desto mehr steigt die Gefahr der Infektion, der Borreliose. Und was kaum einer weiß: Die Krankheit kann auch das Auge ernsthaft in Mitleidenschaft ziehen: „In einem späteren Stadium der Infektion entwickelt sich bei fünf Prozent der infizierten Menschen eine sogenannte Neuroborreliose“, sagt Augenarzt Dr. Thomas Neß, Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik Freiburg. „Typisch für diese fortgeschrittene Borreliose sind Ausfälle einzelner Hirnnerven, z.B. mit Lähmung des Gesichtsnervs, der es uns unter anderem ermöglicht, die Augenlider zu schließen.“ Neben Doppelbildern, die auftreten, wenn andere Hirnnerven befallen sind, können sich auch im Augeninneren bedrohliche Entzündungen ausbilden. Dr. Neß: „Im Rahmen der Neuroborreliose ist oftmals der Sehnerv beteiligt. Dabei kann es sich um reine Entzündungen des Sehnervs handeln, oder es können die Nervenfasern der Netzhaut betroffen sein. Auch eine Entzündung der Stelle des schärfsten Sehens, der so genannten Makula, ist möglich. Weitere mögliche Folgen der Borreliose am Auge sind Entzündungen der Bindehaut, Hornhaut, Lederhaut und der Gefäße der Netzhaut.“ Nur wenn die Behandlung mit Antibiotika rechtzeitig beginnt, lassen sich bleibende Schäden zumeist eindämmen. Weil sich die durch Borelliose verursachten Augenkrankheiten erst Wochen bis Monate nach der Infektion zeigen, kommt es darauf an, dass der Patient keine Zeit verliert. Beim ersten Anzeichen sollte er den Augenarzt aufsuchen und ihm sagen, wann die Infektion erfolgt ist. Darum rät Dr. Georg Eckert, Pressesprecher des Berufsverbandes der Augenärzte e.V. (BVA): „Bei einem Zeckenstich das Datum aufschreiben und immer daran denken, dass die Augen in Mitleidenschaft gezogen sein können. Darum ist sorgsame Beobachtung und immer auch der Gang zum Augenarzt angesagt.“