„Ich brauche wohl eine neue Brille“ – diese Vermutung äußern die meisten Menschen, deren Sehkraft nachlässt.
Doch unscharfes Sehen kann nicht nur die Folge einer fehlenden oder falschen Brille sein, sondern auch die einer Augenkrankheit, die das Augenlicht bedroht, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Was genau hinter einer Sehverschlechterung steckt, stellt der Augenarzt nach einer gezielten Befragung des Patienten nach seinen Sehproblemen und sonstigen Erkrankungen (der Anamnese) mit einer gründlichen Untersuchung fest.
Deren Grundlage ist die Bestimmung der Brechkraft des Auges, die Refraktion.
Ein gängiges Verfahren zur Bestimmung der objektiven Refraktion ist die Skiaskopie.
Alternativ stehen Computer-gestützte automatische Refraktometer zur Verfügung.
Damit die Akkommodation (die Anpassung der Brechkraft des Auges durch Verformung der Linse) das Untersuchungsergebnis nicht verfälscht, ist es oft sinnvoll, den Ziliarmuskel mit Augentropfen zu lähmen.
Nachdem die objektive Refraktion festgestellt ist, folgt ein subjektiver Abgleich.
Denn nicht an allen Stellen innerhalb der Pupille ist die Brechkraft genau gleich.
Indem der Patient verschiedene Seheindrücke vergleicht, lässt sich feststellen, mit welcher der innerhalb seiner Pupille möglichen Brechkräfte er tatsächlich sieht.
Die so ermittelte subjektive Refraktion ist die Basis einer Brillenverordnung.
„Unscharfes Sehen“ muss hinterfragt werden, denn was genau ist „unscharf“?
Ist die Fernsicht schlecht oder gibt es Probleme beim Lesen oder bei der Computerarbeit?
Neben einer falschen oder fehlenden Brille kommen als Ursache viele Augenkrankheiten in Frage, zum Beispiel ein Grauer Star (eine Katarakt), eine Schädigung der Netzhaut (zum Beispiel eine Makuladegeneration) oder eine Krankheit des Sehnervs.
Vielleicht liegt aber auch eine Schädigung der Sehstrahlung im Gehirn vor oder ein entgleister Diabetes.
Doppelbilder können durch eine Störung der Augenmuskeln hervorgerufen werden oder eine Erkrankung der Hirnnerven, welche die Augenmuskeln versorgen.
Blendempfindlichkeit ist ein sehr häufig auftretendes Symptom, das viele Ursachen haben kann: unter anderem eine Katarakt, eine Entzündung im Auge (Iritis), Albinismus oder eine degenerativen Netzhauterkrankung.
Es kann aber auch eine nicht perfekt korrigierte Kurzsichtigkeit vorliegen.
All diese Möglichkeiten berücksichtigt der Augenarzt, wenn er den Problemen seiner Patienten auf den Grund geht.
Schielen ist bei Kindern zumeist mit einer Fehlsichtigkeit verbunden.
Je früher ein solches Kind zum Augenarzt kommt, desto sicherer können Folgeschäden verhindert werden, die bereits im Schulalter nicht wieder gutzumachen sind: Schwachsichtigkeit auf einem Auge (Amblyopie).
Für die Therapie von Sehproblemen ist die Refraktion vielfach ein wichtiger Baustein.
Jedem Menschen kann sie dazu verhelfen, das individuelle Potenzial seiner Augen optimal zu nutzen. Mit der richtigen Sehhilfe können junge Erwachsene durchaus Sehschärfen von 160 bis zu 200 Prozent erreichen.
Ab dem Alter von etwa 45 Jahren, wenn die Fähigkeit zur Akkommodation verloren geht und die Alterssichtigkeit einsetzt, ist eine der individuellen Situation angepasste Sehhilfe die Voraussetzung dafür, die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu erhalten: Liest der Patient viel?
Arbeitet er am Computer?
Soll die Brille den Besonderheiten eines Handwerks Rechnung tragen?
Wieder ist die Refraktion die Grundlage für die optimale Sehhilfe.
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