Erläuterungen: | |
![]() | = Weg des Vorgehens |
| = Differentialdiagnostische Alternativen |
Ausführliche Anamnese und ophthalmolgische Untersuchung (1) | ||
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Kein meßbarer Exophthalmus oder keine zusätzlichen pathologischen Befunde Pseudoexophthalmus (2) Nutzung von Zusatzbefunden |
Exophthalmus mit Zusatzbefunden Orbitaechografie (falls nicht verfügbar CT, in Ausnahmefällen MRT) | |
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pathologischer Befund |
Normalbefund |
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Anmerkungen zum Flußdiagramm
(1)
Die Anamnese und die sorgfältige ophthalmologische Untersuchung bilden
die Grundlage jeder Beurteilung eines Patienten mit Verdacht auf eine
Orbitaerkrankung. Nahezu das gesamte diagnostische Spektrum der Augenheilkunde
ist notwendig, insbesondere neuroophthalmologische Untersuchungsmethoden, um
das Krankheitsbild eines Orbitapatienten zu erfassen. Besonders hervorzuheben
sind:
(2)
Unter Pseudoexophthalmus versteht man eine z.B. durch eine
Lidspaltenerweiterung vorgetäuschte oder tatsächliche
Ventralverlagerung des Hornhautscheitels (z.B. durch einen
vergrößerten sagittalen Bulbusdurchmesser ohne Volumenzunahme der
übrigen Orbitaweichteile).
(3)
Die Oberlidretraktion und das Zurückbleiben des Oberlides bei
Blicksenkung (von Graefe'sches Zeichen) sind die wichtigsten Hinweise für
das Vorliegen einer endokrinen Orbitopathie. Sie sollten ohne weitere
bildgebende Diagnostik zu einer Analyse der Schilddrüsenparameter
Anlaß geben.
(4)
Ein Exophthalmus kann das Erstsymptom einer von den Nebenhöhlen
ausgehenden Entzündung oder einer Neoplasie sein. Der subperiostale
Spaltraum kann sich durch den pathologischen Prozeß entfalten und eine
direkte Beteiligung der Orbitaweichteile mit komplexerer Symptomatik
verzögern.
(5)
Der Pseudotumor orbitae stellt eine nicht erregerbedingte, nicht mit einer
Systemerkrankung in Zusammenhang stehende, entzündliche Orbitaerkrankung
dar. Einzelne oder mehrere Weichteilstrukturen können betroffen sein;
auch eine diffuse Infiltration aller Strukturen kommt vor. Kinder und
Erwachsene können betroffen sein. Bei Kindern liegen bei 50 % bilaterale
Befunde vor; bei Erwachsenen läßt ein bilateraler Befund an eine
Systemerkrankung (lymphoproliferativ, systemische Vaskulitis) denken.
(6)
Expansive Raumforderungen stellen ca. 20 % aller Orbitaprozesse dar. Nahezu
alle Tumoren können auch in der Orbita auftreten. Ob eine inzisionale
Biopsie oder eine in-toto-Exstirpation sinnvoll sind, hängt von Lage und
Ausdehnung der Veränderung ab.
Letzte Durchsicht und Aktualisierung: 20.12.1998
Leitlinien sind Orientierungshilfen im Sinne von "Handlungs- und Entscheidungskorridoren", von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder sogar muss. Sie beschreiben, was Augenärzte für eine angemessene Patientenversorgung in der Praxis für geboten halten. Dies entspricht in vielen Fällen nicht dem Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Die augenärztliche Basisdiagnostik wird aus Vorsorgegründen empfohlen. Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland gewährt derzeit keinen primären Anspruch auf augenärztliche Vorsorge von Sehstörungen und Erkrankungen des Sehorgans (siehe Präambel).
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