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Blind für den Nutzen der Vorsorge?

Düsseldorf, 11.02.2008 – Zum Weltgesundheitstag am 7. April betont der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) die Notwendigkeit konsequenter Vorsorgeuntersuchungen, um Blindheit zu vermeiden.

„Drei Krankheiten sind in Deutschland verantwortlich für 80 Prozent der Erblindungen: Das Glaukom (Grüner Star), die Altersabhängige Makuladegeneration und die Diabetische Retinopathie“, erklärt der 1. Vorsitzende des BVA, Prof. Dr. Bernd Bertram. Diese Krankheiten bezeichnet die WHO als wichtigste Augenkrankheiten (priority eye diseases).

„Gemeinsam ist allen drei Augenerkrankungen, dass Augenärzte sie schon früh diagnostizieren können und dass wirksame Therapien in vielen Fällen zur Verfügung stehen“, macht Prof. Bertram deutlich. Moderne Untersuchungsmethoden geben den Augenärzten die Möglichkeit, diese Krankheiten frühzeitig zu erkennen – noch ehe das Sehvermögen der Patienten nachlässt. Voraussetzung ist jedoch, dass die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen konsequent genutzt werden. Zur Glaukomvorsorge empfiehlt der BVA ab dem 40. Lebensjahr regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt. Ab dem 60. Lebensjahr ist es sinnvoll, die Glaukom- mit der AMD-Vorsorgeuntersuchung zu kombinieren. Beide Angebote sind Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL), deren Kosten nicht von der Krankenkasse getragen werden. Diabetiker, bei denen noch keine Anzeichen für eine Diabetische Retinopathie festgestellt wurden, sollten sich einmal im Jahr vom Augenarzt untersuchen lassen. Diese Untersuchung ist eine Kassenleistung.

„Leider erkennen gesetzliche Krankenkassen und Gesundheitspolitik noch immer nicht den Wert der Vorsorgeuntersuchungen“, kritisiert der BVA-Vorsitzende. Immer wieder sehen sich die Patienten mit Warnungen vor angeblich medizinisch nicht notwendigen Leistungen konfrontiert. Die Logik der gesetzlichen Krankenkassen lautet: Sobald ein begründeter Krankheitsverdacht besteht, wird die Untersuchung bezahlt. „Wenn aber Veränderungen des Sehvermögens den Verdacht auf AMD oder Glaukom begründen, ist schon viel wertvolles Sehvermögen verloren gegangen, das bei einer rechtzeitigen Diagnose zu retten gewesen wäre“, gibt Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Universitätsaugenklinik Mainz und wissenschaftliches Vorstandsmitglied im BVA, zu bedenken.

Die Weltgesundheitsorganisation erinnert mit dem Weltgesundheitstag am 7. April an ihre Gründung im Jahr 1948. In diesem Jahr steht der Zusammenhang von Klima und Gesundheit im Vordergrund. Besonders in den armen Ländern der Welt haben klimatische Veränderungen gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit. In der Augenheilkunde ist die Katarakt (Grauer Star) weltweit die häufigste Erblindungsursache. UV-Strahlung gilt als wichtiger Risikofaktor für die Trübung der Augenlinse.


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