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Von Anfang an den Durchblick sichern: - Jedes fünfte Kind braucht eine Brille - Augenärzte raten zum frühen Augen-Check.

Düsseldorf 7.8.2008 – Etwa jedes fünfte Kind benötigt eine Brille. Eine augenärztliche Untersuchung, um festzustellen, ob und welche Sehhilfe notwendig ist, ist in jedem Alter möglich; schon bei Babys kann eine Brille sinnvoll sein.

Eine Brille wird meistens verordnet, um eine Fehlsichtigkeit auszugleichen. Anzeichen, die darauf hindeuten, dass ein Kind fehlsichtig ist, sind Klagen über Kopfschmerzen, Augenbrennen, vermehrtes Zwinkern oder Blendempfindlichkeit. Auch wenn das Kind „mit der Nase“ liest, liegt der Verdacht nahe, dass eine Fehlsichtigkeit der Grund ist. Die Augen schielender Kinder haben in den meisten Fällen auch einen Brechungsfehler. Eine Brille hilft dann oft schon, den Schielwinkel zu verkleinern.

Der Ausgleich des Sehfehlers ist gerade bei Kindern wichtig, damit sich das Sehvermögen voll entwickeln kann. Vor allem, wenn das Kind schielt oder wenn die Brechkraft beider Augen sehr unterschiedlich ist, kann es sein, dass das Gehirn den Seheindruck eines Auges unterdrückt. Geschieht dies langfristig, dann droht eine einseitige Sehschwäche, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Spätestens mit zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren sollten alle Kinder deshalb augenärztlich untersucht werden.

Eine Fehlsichtigkeit entsteht, wenn das Auge von der Idealform abweicht. Ist es „zu kurz“, dann ist das Auge weitsichtig, bei einem „zu langen“ Augapfel hingegen kurzsichtig. Weicht die Wölbung der Hornhaut von der Kugelform ab, spricht man von Hornhautverkrümmung oder Astigmatismus. Dann erscheint die Abbildung eines Punktes als Strich – daher auch die Bezeichnung Stabsichtigkeit.

Fehlsichtigkeiten fallen im Kindesalter nicht immer auf. Kinderaugen verfügen über eine sehr starke Akkommodationsfähigkeit, das heißt über die Verformung der flexiblen Augenlinse können sie Brechungsfehler ausgleichen. Deshalb kann es mitunter etwas Überzeugungsarbeit erfordern, damit das Kind die Notwendigkeit der Brille einsieht. Das Image junger Brillenträger ist heute allerdings durchaus positiv – Harry Potter mag das Seine dazu beigetragen haben. Eine aktuelle Untersuchung an der Ohio State-Universität ergab, dass Kinder mit Brillen bei Sechs- bis Zehnjährigen als klug und vertrauenswürdig gelten.

Ist die Brille optimal angepasst, steigen die Chancen, dass das Kind sie akzeptiert, zusätzlich. Dafür ist zunächst die exakte Zentrierung wichtig: Der optische Mittelpunkt des Glases muss mit dem Durchblickpunkt des Auges übereinstimmen. Jede kleine Abweichung kann Probleme verursachen – bis hin zu Kopfschmerzen und Doppelbildern. Die Brille sollte bequem und korrekt sitzen, damit die Kinder sie ständig tragen.

Tipps für die Auswahl der Brillenfassung:
  • Kindgerechte Brillen sind klein und stabil, gleichzeitig möglichst leicht, damit sie keine Druckstellen verursachen.
  • Eine Fassung mit schmalem Rand hat den Vorteil, dass sie das Gesichtsfeld kaum beeinträchtigt.
  • Die Größe der Fassung sollte zum Gesicht passen: Oben sollte sie bis zum Unterrand der Augenbraue reichen, unten sollte sie die Übergangsfalte zwischen Lidhaut und Wangenhaut abdecken. Außen sollte sie den Rand der Schläfe nicht überragen.
  • Eine gleichmäßige Auflage der Ohrbügel sorgt für einen stabilen, druckfreien Sitz. Weiche, elastische Bügel, die fast bis zum Ohrläppchen reichen, geben der Brille einen guten Halt.
  • Der Nasensteg muss eine möglichst große Auflagefläche bieten, um das Gewicht der Brille gleichmäßig zu verteilen und um den anatomischen Besonderheiten des Kindergesichtes Rechnung zu tragen.
Woche des Sehens: Kinderblindheit verstehen und verhüten

Kinder stehen in diesem Jahr auch im Mittelpunkt der Woche des Sehens vom 9. bis 15. Oktober 2008 (www.woche-des-sehens.de). Die gemeinsame Aktion des BVA, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Christoffel- Blindenmission, des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands e.V., des Deutsches Komitees zur Verhütung von Blindheit e.V., des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. und des Hilfswerks der deutschen Lions e.V., steht unter dem Motto: „Kinderblindheit verstehen und verhüten“.


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