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Normaler Augeninnendruck - Tückische Tarnung bei schleichendem Sehverlust

Düsseldorf, 23. März 2007 – Das Glaukom (Grüner Star) ist in der Bevölkerung heute als gefährliche Augenkrankheit bekannt. Ebenfalls bekannt ist, dass die rechtzeitige Behandlung das Augenlicht retten kann. Trotzdem zählt das Glaukom immer noch zu den häufigsten Erblindungsursachen in Deutschland. „Dafür ist ein leider weitverbreiteter Irrtum verantwortlich“, sagt Prof. Dr. Holger Busse, Direktor der Uni-Augenlinik Münster und Wissenschaftlicher Beirat des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA). Jahrzehntelang wurde das Glaukom grundsätzlich mit erhöhtem Augeninnendruck in Verbindung gebracht. Diese Vorstellung ist durch die moderne Glaukomforschung längst widerlegt.

Um die Gefahr der Erblindung durch ein Glaukom zu bannen, sollten auch die Bürger verstärkt darüber informiert werden, dass Druckmessen allein keine Vorsorgeuntersuchung ist. „Fast die Hälfte aller Glaukompatienten hat einen ‚normalen’ Augeninnendruck, also Druckwerte zwischen 10 und 21 mmHg. Andererseits wissen wir, dass viele Menschen, bei denen ein erhöhter Augeninnendruck gemessen wird, noch kein Glaukom haben. Sie brauchen auch keinerlei Therapie, etwa mit drucksenkenden Augentropfen. Natürlich muss ihr Sehnerv regelmäßig vom Augenarzt kontrolliert werden, aber das gilt genauso für alle anderen über Vierzigjährigen, “ erklärt Prof. Busse.

Die Höhe des Augeninnendrucks hat nur im Zusammenhang mit dem Sehnervbefund einen diagnostischen Wert; allein ist sie bedeutungslos. Die Erblindungsgefahr durch die häufigste Glaukomform kann gebannt werden, wenn jeder ab 40 einmal im Jahr beim Augenarzt die komplette Glaukomvorsorgeuntersuchung mit Sehnerv–Check in Anspruch nimmt. Die Kosten von etwa 20 bis 30 Euro werden zwar von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht erstattet, aber sie sind eine gewinnbringende Investition zum Erhalt des Sehvermögens.


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