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Augen-Check ab Kindheit verhindert Blindheit - Berufsverband der Augenärzte: Für Augenuntersuchungen gibt es wichtige Zeitfenster

Düsseldorf, 21. Februar 2005. Milliarden von Rechenvorgängen jede Sekunde, sechs Muskeln im Zusammenspiel und Empfangsstation für 80 Prozent aller Wahrnehmungen: Unsere Augen sind Hochleistungsorgane. Tritt eine Krankheit auf, bedeutet das meist eine Beeinträchtigung des Sehvermögens und damit einen enormen Verlust an Lebensqualität. Schon Kleinstkinder können von einer Sehschwäche betroffen sein, die ohne Therapie für den Rest ihres Lebens bestehen bleibt, mit gravierenden Folgen für Ausbildung und Beruf. Doch so weit muss es nicht kommen. Denn wenn einKind schielt oder schlecht sieht, lässt sich das in der so genannten Prägephase bis etwa sechs Jahrennormalerweise mit einer Brille und weiteren augenärztlichen Therapien ausgleichen – eine rechtzeitigeDiagnose vorausgesetzt. Es sind also die gezielten Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt, diemaßgeblich die Leistungsfähigkeit und Sensibilität der Augen bis ins Alter erhalten helfen. „Für einigeUntersuchungen gibt es Zeitfenster oder bestimmte Intervalle“, so Prof. Bernd Bertram, zweiterVorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte (BVA). „Gewisse Untersuchungen wie etwa dieGlaukomvorsorge und gewisse Behandlungen müssen genau dann oder in bestimmten Abständenstattfinden, um langfristige Schäden des Augenlichts zu verhindern.“

Nicht nur Risikopatienten sollten zur Vorsorge

Wie Kinder, die in der Regel nicht von alleine auf ihr Augenproblem aufmerksam werden, bemerken auchGlaukompatienten ihre Krankheit nicht selber. Doch droht ihnen innerhalb weniger Jahre der Verlust desSehvermögens, wenn ihr Leiden unbehandelt bleibt. Das Glaukom (Grüner Star) ist in Deutschland einer derhäufigsten Gründe für Erblindung. Da es Nervenfasern zerstört, ist auch der Augenarzt machtlos, wenn seinPatient bereits mit geschädigtem Augenlicht zu ihm kommt. Rechtzeitig erkannt, kann er die Krankheitjedoch meist erfolgreich behandeln. Aus diesem Grund sollten Menschen ab 40 Jahren alle zwei Jahre eineGlaukomvorsorge wahrnehmen. Dabei überprüft der Facharzt den Sehnerv und misst den Augeninnendruck.

Kurzsichtige Patienten oder solche mit Glaukomfällen in der Familie sollten auch schon vorher zurVorsorgeuntersuchung gehen.

Augen-Check für den Straßenverkehr

Eine Erkrankung, die mit der steigenden Lebenserwartung in den Industrieländern immer häufiger auftritt, istdie altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Ihr schleichender Beginn kann bereits mit 55 einsetzen undwird durch Rauchen oder häufiges langes Sonnenbaden begünstigt. Mit zunehmendem Alter sollte sich jederregelmäßig vom Augenarzt daraufhin untersuchen lassen. Facharztkompetenz fürs Auge im Rahmen vonVorsorgeuntersuchungen ist aber auch für eine ganz andere, sehr große Bevölkerungsgruppe wichtig:Autofahrer. Wer vermehrt blendungsempfindlich ist oder ein eingeschränktes Gesichtsfeld hat, gefährdetsich und andere Verkehrsteilnehmer. „Unbedingt ratsam ist daher der so genannte „Augen-Check“, denAugenärzte für alle Menschen mit Führerschein anbieten“, empfiehlt Dr. Uwe Kraffel, erster Vorsitzenderdes BVA. „Eine kleine Investition in die eigene Gesundheit kann große Schäden vermeiden.“

Vorsorge für wen?Wann?Wie oft?Was wird gemacht?
Risikokinder (Frühgeburten, bei Entwicklungsrückstand, bei schielenden oder fehlsichtigen Geschwistern)Zwischen sechs und zwölf MonatenMindestens einmalUntersuchung auf Fehlsichtigkeit oder Schielen
Alle KinderZwischen dem 30. und 42. LebensmonatMindestens einmalUntersuchung auf Fehlsichtigkeit oder Schielen
Motorisierte VerkehrsteilnehmerAb Erwerb des FührerscheinsEinmal jährlichÜberprüfung der Sehschärfe, des Gesichtsfeldes, Dämmerungs- und Farbensehen, Blendungsempfindlichkeit
Glaukom-Vorsorge für alle Menschenab dem 40. Lebensjahr, bei Risikopatienten schon ab dem 20.alle 2 JahreMessung des Augeninnendrucks und Überprüfung des Sehnervs
AMD-Vorsorge für ältere MenschenAb 55 JahreregelmäßigUntersuchung der Netzhautmitte

zuletzt aktualisiert: 07/2023