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Welt-Diabetes-Tag * Süßes Blut macht blind

Düsseldorf, 13.11.01 - Anlässlich des Weltdiabetestages rät der Berufsverband der Augenärzte: Regelmäßiger Augencheck verhindert Blindheit bei Diabetikern

5 Millionen Diabetiker leben derzeit in Deutschland, Tendenz stark steigend. Anlässlich des Weltdiabetikertages warnen der Berufsverband der Augenärzte (BVA) und die Initiativgruppe Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen vor der Zunahme der Erblindungen von Diabetikern und empfehlen regelmäßige Augenuntersuchungen: So lässt sich eine Augenbeteiligung frühzeitig erkennen und eine schwere Beeinträchtigung des Sehvermögens verhindern. Derzeit sucht nur jeder dritte Diabetiker regelmäßig seinen Augenarzt auf. "Hier sind alle Diabetiker, deren Hausärzte und Diabetologen gefordert, für die augenärztliche Untersuchung mindestens einmal im Jahr zu sorgen. Nur so lassen sich die Erblindungen und schweren Sehstörungen bei Diabetikern verhindern." erläutert Professor Dr. Bernd Bertram vom BVA. Der Augenarzt kann durch eine nicht eingreifende Untersuchung der Netzhaut sowohl erkennen, wie es um das Auge und seine Blutgefäße als auch um den Zustand der Blutgefäße des Diabetikers insgesamt bestellt ist. Denn sind die kleinen Gefäße im Augenhintergrund in Mitleidenschaft gezogen, sind die anderen Blutbahnen des Körpers ebenfalls betroffen. Dies bedeutet, dass der Zucker nicht gut genug "eingestellt" ist und damit ergeben sich für den Patienten wie auch für seinen behandelnden Diabetes-Arzt wesentlich Konsequenzen. Die Zuckerkrankheit verändert die Blutgefäße, was zu Blutungen im Augen und schlimmstenfalls zur Ablösung der Netzhaut führen kann. Jedes Jahr werden in Deutschland 6000 Diabetes-Kranke blind, sie haben ein 25fach höheres Erblindungsrisiko im Vergleich zu gesunden Menschen.

Diabetes kann zu schweren Schäden der Blutgefäße führen

5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes mellitus, einer Störung des Zuckerstoffwechsels, die zur Erhöhung des Blutzuckers und im Laufe der Zeit zu Veränderungen der Blutgefäße führt. Die bei Diabetikern zweithäufigste Komplikation ist die Retinopathie, die Erkrankung der Netzhaut (lateinisch: retina). Bei der diabetischen Retinopathie kommt es aufgrund von Gefäßwandschwächen zu kleinen oder größeren Blutungen auf der Netzhaut oder in den Glaskörper, die das Sehen stark beeinträchtigen können. Werden neue Gefäße gebildet, die in den Glaskörper hineinwachsen, kann es zu massiven Blutungen, zu Gewebsschrumpfungen und schlimmstenfalls zur Ablösung der Netzhaut kommen.

Augenuntersuchung verhindert Erblindung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Augenarzt sind nötig, damit eine Retinopathie frühzeitig erkannt und damit eine Sehverschlechterung und im Extremfall oft auch Erblindung verhindert werden. Daher empfiehlt der BVA mindestens einmal jährlich eine Untersuchung bei Diabetikern ohne Retinopathie. Sind diabetische Augenveränderungen vorhanden, sollte eine Kontrolle häufiger erfolgen.

Mit einer Lupe wird untersucht

Die Untersuchung der Netzhaut erfolgt mit einer Lupe an einem Mikroskop, genannt Spaltlampe. Damit kann der Augenarzt Veränderungen diagnostizieren. In bestimmten Frühstadien der Retinopathie wird eine Laserbehandlung unter Betäubung des Auges durchgeführt und so eine Verschlechterung des Sehens verhindert. Bei schwerwiegenderen Formen - wie eingebluteter Glaskörper - kann eine aufwendige Operation dem Diabetiker helfen. "Der Garant für die Verhinderung derartiger Komplikationen aber ist und bleibt die regelmäßige Kontrolle aller Diabetiker durch den Augenarzt und eine gute Einstellung des Blutzuckers und des Blutdrucks", erklärt Professor Dr. Bernd Bertram, 2. Vorsitzender des BVA. Auch wenn plötzlich die Brille nicht mehr "passt", sollten Diabetiker unverzüglich den Augenarzt aufsuchen, um schwerwiegende Konsequenzen gar nicht erst entstehen zu lassen. Wichtig ist auch eine sofortige augenärztliche Kontrolle bei erstmaliger Diagnose "Diabetes" - denn krankhafte Veränderungen des Auges können schon vorhanden sein.

Augen sind Spiegel

Wenn krankhafte Veränderungen der Blutgefäße am Augenhintergrund aufgetreten sind, muss davon ausgegangen werden, dass in den anderen Blutgefäßen des Körpers ähnliche Veränderungen auch vorhanden sind. So kann der Augenarzt auf den ersten Blick sehen, wie hoch die Gefahr anderer Folgeschäden durch Diabetes ist. Durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt oder Diabetologen kann der Blutzuckerwert optimal eingestellt werden, so dass weitere gefährliche Folgen wirksam verhindert werden können. "Außerdem", so Dr. Reinhard Kaden von der Initiativgruppe Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen, "kann der Augenarzt durch die Untersuchung des Augenhintergrundes feststellen, ob Veränderungen bestehen, die durch einen Bluthochdruck bedingt sind. Dies ist wichtig, weil ein zu hoher Blutdruck den Diabetiker zusätzlich gefährdet."