Startseite > Presse > Pressearchiv BVA > Jahr 2001 > Volkskrankheit "Trockene Augen"

Volkskrankheit "Trockene Augen"

Düsseldorf, 17.12.01 - Heizungsluft und Klimaanlagen sorgen bei Millionen Deutschen für gefährliche Beschwerden - Berufsverband der Augenärzte warnt vor Selbstbehandlung

Jeder fünfte Patient, der zum Augenarzt kommt, klagt über die gleichen Beschwerden: Die Augen brennen, sind gerötet und fühlen sich an, als sei ein Sandkorn oder Fremdkörper darin. Bis zu zwölf Millionen Deutsche leiden gerade im Winter bei trockener Heizungsluft an der immer häufiger auftretenden Krankheit des "Trockenen Auges" - und halten sie für harmlos. Der Berufsverband der Augenärzte (BVA) warnt jedoch, dass es im Extremfall zu Dauerschäden bis hin zum Verlust des Sehvermögens kommen kann. Daher ist eine sachgerechte Diagnose und Behandlung durch den Augenarzt erforderlich.

Die Ursachen für "Trockene Augen" sind vielfältig. Warme, trockene Heizungsluft, klimatisierte Büros und Autos, Computerarbeit oder Zigarettenrauch können unter anderem die Tränenflüssigkeit auf der Augenoberfläche nachhaltig stören. Ein permanenter, stabiler Tränenfilm ist jedoch notwendig, um das Auge vor kleinen Fremdkörpern, Bakterien und Viren zu schützen. Zusätzlich versorgt die Tränenflüssigkeit die Hornhaut auch mit Sauerstoff, der entscheidend zu ihrer Ernährung beiträgt. Beim "Trockenen Auge" kann der Tränenfilm diese Funktionen nicht mehr wahrnehmen und es kommt zu Beschwerden wie Rötung, Augenbrennen und Fremdkörpergefühl.

Warnung vor "Weißmachern"

Viele Betroffene sparen sich den Gang zum Augenarzt und greifen statt dessen zu sogenannten "Weißmachern" aus der Apotheke. Vor solch eigenmächtig praktizierten Behandlungsversuchen kann Prof.Dr. Horst Brewitt, Leiter der Arbeitsgruppe "Trockenes Auge" im BVA nur warnen: "Die Rötung des Auges verschwindet zwar tatsächlich für einige Stunden, tritt dann aber verstärkt wieder auf. Aufgrund des prompten Erfolges greifen viele häufiger zu dem Mittel und verstärken ihr eigentliches Leiden. Denn "Weißmacher" enthalten in der Regel Substanzen, die ein Austrocknen der Hornhaut bewirken. So riskieren sie eine nachhaltige und bleibende Schädigung ihres Tränenfilms."

Behandlung mit künstlichen Tränen

Wird das Leiden nicht oder falsch behandelt, drohen chronische Entzündungen der Bindehaut, Austrocknung, im schlimmsten Fall bis hin zu Geschwüren der Hornhaut, die zum Verlust des Sehvermögens führen können. Um dieses zu verhindern, sollten Betroffene bei den ersten Anzeichen von Beschwerden einen Augenarzt aufsuchen. Dieser kann mit einem Biomikroskop, der sogenannten Spaltlampe, für die Krankheit typische Veränderungen an Bindehaut und Hornhaut erkennen und behandeln. Es gibt heute eine Vielzahl von künstlichen Tränen, aus denen der Arzt ein geeignetes Präparat zur Befeuchtung der Augenoberfläche auswählen kann.

Maßnahmen zum Schutz der Augen

Wer die Ursachen für "Trockene Augen" kennt, kann einer Erkrankung oftmals vorbeugen: Zu Hause und im Büro sollte auf ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet werden, Zugluft sollte vermieden und auf das Rauchen verzichtet werden. Bei der Bildschirmarbeit sollte auf ausreichende Pausen geachtet werden, damit sich die Augen immer wieder erholen können.