Jeder 4. Deutsche über 65 ist von dem gefährlichen Netzhautleiden, der Altersbedingeten Makuladegeneration (AMD), betroffen. Die AMD führt bei älteren Menschen zur Verminderung bzw. zum Verlust der zentralen Sehschärfe und ist in Deutschland die häufigste Ursache für den Bezug von Blindengeld. Sie gilt als die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts an die Augenheilkunde.
Am 28.7.00 ist ein neues Medikament in Deutschland zugelassen worden, mit dessen Hilfe Augenärzte zumindest eine besondere Form der AMD besser behandeln und bei einem Teil der Patienten stoppen können. Bisher haben die Gesetzlichen Krankenkassen jedoch weder für die notwendigen Untersuchungen noch für die ärztliche Behandlung zusätzliche Gelder bereitgestellt.
Der Berufsverband der Augenärzte (BVA) fordert deshalb, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die neue Methode eingesetzt werden kann.
Wie funktioniert das neue Verfahren - Wem kann es helfen?
Das neue Behandlungsverfahren kann ausschließlich bei der sogenannten "feuchten" Makuladegeneration eingesetzt werden. Bei dieser Krankheit sprießen Blutgefäße in die Netzhaut, die durch Einblutung in die Netzhautzellen diese zerstören und zur Einbuße der zentralen Sehschärfe führen.
Mit Hilfe der neuen Photodynamischen Therapie (PDT) kann die feuchte AMD in bestimmten Fällen gestoppt werden. Hierzu injiziert der Augenarzt den Farbstoff Verteporfin. Dieser reichert sich in den krankhaft neu gebildeten Blutgefäßen der Netzhaut an und wird durch eine Laserbestrahlung aktiviert, so dass die Gefäße veröden, ohne dass umgebende gesunde Gefäße geschädigt werden.
Um die geeigneten Patienten für diese Therapieform im richtigen Krankheitsstadium zu erfassen, muss in allen Fällen von Sehverschlechterung oder Verzerrtsehen kurzfristig Abklärung beim Augenarzt erfolgen. Dieser kann mit einer schmerzlosen Untersuchung des Augenhintergrunds feststellen, ob diese neue Behandlung eventuell in Frage kommt.
"Die PDT ist eine aufwendige, teure Methode, die jedoch tausende Menschen in Deutschland vor drohender Erblindung retten und die Lebensqualität der Betroffenen enorm verbessern kann", so Dr. Uwe Kraffel, 1. Vorsitzender des BVA. "Es müssen jedoch mehr Gelder zur Verfügung gestellt werden, damit dieses neue Behandlungsverfahren auch wirklich praktiziert werden kann. Im Rahmen des derzeitigen Budgets ist das Verfahren nicht umsetzbar."