Startseite > Augenheilkunde > Augenerkrankungen > Netzhauterkrankungen > Diabetische Retinopathie
Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut des Auges, die Diabetiker betrifft. Der Diabetes schädigt auf Dauer die Blutgefäße der Netzhaut und kann die Gefäßwände verändern und sogar zerstören.
Treten erhöhte Blutzuckerwerte über einen langen Zeitraum hinweg auf, wie dies bei Diabetes der Fall ist, so kommt es zu einer zunehmenden Schädigung der Gefäßwände. Es kann zu feinen Ausbuchtungen der Gefäßwände kommen (Mikroaneurysmen). Platzen kleine Äderchen, so kann man in der Netzhaut typische punktförmige Einblutungen erkennen. Diese Form der diabetischen Retinopathie wird auch als nicht proliferative Retinopathie bezeichnet. "Nicht proliferativ" bedeutet, dass noch keine neugebildeten Blutgefäße wachsen. Oft ergeben sich in diesem Stadium noch keine oder nur leichte Sehstörungen, die gut behandelt werden können.
Unbehandelt kann der Prozess aber fortschreiten und zu einer schweren Unterversorgung des Auges mit Sauerstoff führen. Das regt das Wachstum von neuen Blutgefäßen an, die auch in den Glaskörper hineinwachsen können. Die neuen Blutgefäße führen in der Regel nicht zu einer besseren Sauerstoffversorgung der Netzhaut, sondern platzen leicht, und es kommt zu Einblutungen in den Glaskörper. Die Betroffenen sehen dann alles verschwommen, wie durch einen Schleier. Diese sehr viel schwerwiegendere Form der Erkrankung kann bis zur Erblindung führen.
Bei Mangeldurchblutung und Undichtigkeiten der kleinen Netzhautgefäße in der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula, bildet sich eine Wasseransammlung auch in den Sehzellen, die für das Scharfsehen verantwortlich sind. Dann sinkt die Sehschärfe.
Allgemein gilt: je früher die diabetische Netzhaut-Erkrankung erkannt wird, und je eher die Behandlung einsetzt, umso besser sind die Erfolgsaussichten. Bei Diabetikern ist deswegen eine regelmäßige Kontrolluntersuchung unbedingt ratsam, bei Diabetikern ohne bisher bekannte Retinopathie je nach Risikofaktoren alle 12 oder 24 Monate, bei bestehender Retinopathie häufiger.
Der Patient kann selbst entscheidend zu einem günstigen Verlauf der Erkrankung beitragen: durch ein normales Körpergewicht, Verzicht auf Nikotin- und übermäßigen Alkoholgenuss und Einhalten der Diät-Empfehlungen. Die exakte Einstellung der Blutzucker- und Blutdruckwerte ist eine wichtige Voraussetzung zum Schutz gegen eine sehmindernde diabetische Retinopathie.
Mit Hilfe der Augenspiegelung und ggf. weiteren bildgebenden Verfahren erkennt der Augenarzt Gefäß- und Netzhautveränderungen und kann bei bestimmten Stadien dem weiteren Fortschreiten der diabetischen Retinopathie und damit einer weiteren Sehminderung durch eine gezielte Behandlung vorbeugen. In Frage kommen je nach Befund am häufigsten eine Laserbehandlung oder die operative Eingabe von Medikamenten in das Augeninnere (den Glaskörper). Größere Sehminderungen sind so oft vermeidbar.
Ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass mit dem Laser oder der Medikamenteneingabe eine effektive Behandlung alleine nicht mehr möglich ist, steht ein Operationsverfahren, die Viktrektomie, zur Verfügung. Dabei entfernt der Arzt den Glaskörper sowie das in das Augeninnere ausgetretene Blut und ggf. Narbengewebe.
zuletzt aktualisiert: 07/2023